Jakob Willhelm Mengler-Preis 2020

Leonie Ott ‚Gropius Stadt Wohnen‘ (Preis)

Die Arbeit von Leonie Ott überzeugt durch ihre durchgängig hohe Entwurfsqualität. Diese zeigt sich in der klaren städtebaulichen Setzung sowie in der überaus überzeugend durchgearbeiteten Typologie der Wohnräume.
Die Wohnungen im langgestreckten Baukörper werden in übersichtlich gegliederten Einheiten über verschieden orientierte Laubengange erschlossen. Die Wohnungen selbst erstrecken sich über zwei Geschosse und sind orthogonal zueinander in durchgesteckten Riegeln verzahnt. Diese ambitionierte Form bietet verschiedene Belichtungs- und Raumsituationen. Der Umgang mit Materialwahl, Gemeinschaftsflachen und Begrünungsmöglichkeiten ist sehr reflektiert angelegt, wodurch der gesamte Entwurf einen wichtigen Beitrag zur derzeitigen Debatte nachhaltigen Wohnens in großen Strukturen liefert.

‚Blätter unter Blättern´ Katja Heilingbrunner ‚‚Stadtbibliothek Herrngarten‘‘ (Anerkennung)

Der Beitrag von Katja Heilingbrunner überzeugt durch eine selbstverständliche Leichtigkeit und hohe Transparenz. Die Entwurfsidee „Blättern unter Blättern“ wird jederzeit eingelöst, sowohl durch die gekonnte Setzung des durchaus großen Fußabdruckes im Herrngarten als auch durch die konstruktive Durcharbeitung der abgestuften, überaus luftig wirkenden Schalendächer. Der hohe Durcharbeitungsgrad in den leicht ineinander verzahnten Raumen, der fein detaillierten Fassade und des starken Ausdrucks der fast schon zeitlosen Architektursprache macht die Arbeit zu einem eigenständigen Diskussionsbeitrag zeitgenössischer Bibliotheksbauten.

‚Max und Moritz´ Jasmin Moor ‚‚Gropius Stadt Wohnen‘‘ (Anerkennung)

Der Beitrag von Jasmin Moor besticht durch die Setzung der beiden Baukörper und deren leichte, aber deutlich spürbare Varianz. Die beiden Hochpunkte, „Max und Moritz“ benannt, bilden in dem ehemaligen Grenzgebiet identitätsbildende Fixpunkte.
Sowohl durch die Drehung beider Baukörper als auch durch großzügige Fassadenöffnungsmöglichkeiten gelingt es, die unterschiedlichen Grundrisstypen bis in ihre intime Tiefe natürlich zu belichten, wodurch eine hohe Raumqualität geschaffen wird. Abgestimmt wird dies mit einer feinsinnigen Wahl der Materialien und der hohen Variationsmöglichkeiten der Wohnungstypen über diverse Konfigurationen. Dadurch bietet Jasmin Moor einen wichtigen Beitrag zur Diskussion zukunftsfähiger Wohnhochhäuser an.