Jakob-Wilhelm-Mengler-Preis 2017

Martin Koleda

Das von Martin Koleda für die Sammlung Hagemann vorgeschlagene vertikale Bauvolumen ist kraftvoller Auftakt und Abschluss des Stadtgartens und auch im anschliessenden Stadtraums angenehm präsent. Sorgfältig werden die Wege und Räume um das Museum mitgedacht und zum bespieltem Bestandteil des Museums um den Besucher auf das Kunsterlebnis vorzubereiten. Dabei gelingt es Martin Koleda geschickt, die begleitenden Nutzungen des Museums in die Topographie des Parks zu integrieren, so dass sich das von weitem wahrnehmbare Gebäudevolumen auf die eigentlichen Ausstellungsräume des Museums beschränkt. Der turmartige Baukörper mit den Ausstellungsflächen besticht durch eine eigenständige Typologie, mit der Anordnung der zirkulierenden Erschließung in der raumhaltigen Fassade um die freien Ausstellungsräume in der Mitte des Gebäudes. Hieraus resultieren besondere Raumerfahrungen, visuelle Verknüpfungen und Lichtführungen. Nach aussen erscheint der Baukörper als kraftvoller Speicher für die ausgestellte Kunst, beinah bildhauerisch poetisch reduziert. Konstruktion und Materialisierung des Gebäudes sind bis ins Detail durchdacht. Die Farbigkeit und Verband des Klinkers wechseln je nach Zugehörigkeit zum Sockelbereich oder zum Ausstellungsturm. Die Innenräume werden geprägt durch die ruhige Tektonik der Fertigbetonteile und die homogenen Oberflächen der Wand- und Bodenflächen, die eine angemessene Kulisse für die ausgestellten Exponate bieten.

Martin Koledas Beitrag zur Sammlung Hagemann ist ein herausragender Beitrag zur Entwurfsaufgabe. Auf beispielhafte Weise gelingt ihm die schwierige Balance zwischen Präsenz und Zurückhaltung, Inszenierung und Selbstverständlichkeit, Raum- und Kunsterlebnis.